Der Problemhund

Gibt es so etwas wie einen Problemhund überhaupt? Oder wäre wohl besser gefragt, ab wann ist ein Hund eigentlich ein Problemhund?

Schließlich sind Hunde nun einmal Hunde und viele ihrer Verhaltensweisen, die wir Menschen als störend oder vielleicht sogar unerträglich empfinden, sind für Hunde ganz normal, natürlich und notwendig.

 

Für einen Hund ist es ebenso selbstverständlich zu bellen, Dinge anzukauen, im Garten zu buddeln und seine Urinmarken zu hinterlassen wie mit seinem Schwanz zu wedeln oder seinen Knochen zu vergraben.

Genauso wie ein Hund seine körperlichen Bedürfnisse befriedigen muss, will er auch seine emotionalen Bedürfnisse befriedigen, wie zum Beispiel gelegentliches Bellen, Schnüffeln, Rennen, Springen, Jagen und Spielen.

Kurzum, Hunde verhalten sich halt wie Hunde. Könnte man einen Hund fragen, ob er es nicht vielleicht unangebracht findet, ein Loch in das schöne Blumenbeet im Garten zu buddeln, würde ihn diese Frage wahrscheinlich ziemlich verwirren. Er tut, was er tut, weil er sich gut dabei fühlt.

 

Von der Hundeperspektive aus betrachtet gibt es so etwas wie einen Problemhund nicht und auch wir Menschen wissen natürlich, dass Hunde sich anders benehmen als wir. Und gerade weil Hunde so sind, wie sie eben sind, haben wir sie ja auch so gern.

 

Wann also wird der Hund zum Problemhund?

Problematisch wird es, wenn das Verhalten des Hundes zu einer Störung oder sogar Belastung für seine Umwelt wird.

Der Hund bellt übermäßig, er springt jeden an, er knurrt seinen Menschen an oder es ist unmöglich mit ihm Ausflüge im Auto zu unternehmen, weil er fürchterliche Angst davor hat. Auf Spaziergängen ist er aggressiv gegen andere Hunde oder er dreht völlig durch, sobald es an der Haustür klingelt. Er kann nicht allein bleiben oder gerät in Zerstörungswut, wenn sein Halter das Haus ohne ihn verlässt. Er kommt nicht, wenn er gerufen wird oder er wird einfach nicht stubenrein.

 

Diese und ähnliche Verhaltensweisen können dazu führen, dass das Leben mit dem Hund zum Problem wird. Schwierigkeiten mit den Nachbarn sind vorprogrammiert, wenn der Hund ständig bellt. Spaziergänge machen keinen Spaß, wenn der Hund alle anderen Hunde anfallen will. Wenn die Freunde wegbleiben, weil der Hund sie nicht in die Wohnung lassen will, steht man womöglich bald ganz alleine da.

 

Was sind die Hauptursachen, wenn Hunde zu Problemhunden werden?

Manchmal kann eine Krankheit dafür verantwortlich sein, wenn ein Hund sich auffällig verhält. In anderen Fällen ist ein traumatisches Erlebnis der Auslöser. Oder der Hund wurde als Welpe mangelhaft sozialisiert.

Meistens aber sind die Gründe zum Glück nicht so schwerwiegend. Dann sollte man als Hundehalter prüfen, ob einer der nachfolgenden Punkte vielleicht auf den eigenen Hund zutrifft.

 

Der Hund versteht gar nicht, was vom ihm erwartet wird.

Das ist nicht seine Schuld, sondern die seines Halters. Wenn Hunde sich falsch benehmen, liegt es sehr häufig einfach daran, dass sie nicht wissen, wie sie sich richtig verhalten sollen. Ihnen wurde nicht beigebracht, welche Verhaltensweisen angebracht und welche unerwünscht sind.

 

Der Hund langweilt sich.

Hunde sind intelligente Lebewesen, die genau wie wir Menschen auch, Abwechslung und Beschäftigung brauchen, um sich wohl zu fühlen. Hunde, die sich langweilen und weder körperlich noch geistig ausgelastet sind, suchen sich häufig etwas, womit sie sich beschäftigen können. Je nachdem was ihnen zur Verfügung steht, beginnen sie Dinge zu zerstören, graben den Garten um oder räumen den Mülleimer aus.

 

Dem Hund wurde, meistens unbewusst, das falsche Verhalten anerzogen.

Ein Beispiel: Wenn ein Hund übermäßig bellt, liegt es nicht selten daran, dass er dazu ermuntert wurde. In der Natur würden Hunde bellen um ihr Rudel bei Gefahr zu warnen und gleichzeitig auch eine unterstützende Reaktion von ihren Artgenossen zu erhalten, wie etwa mit ihm gemeinsam zu bellen. Wird ein Hund wegen seines Bellens von seinem Halter angeschrien, betrachtet er das möglicherweise als Unterstützung. Er denkt, sein Mensch bellt mit ihm und bellt nur noch mehr.

 

Erziehen Sie Ihren Hund.

Ein Hund, der zur Belastung wird, weil er seine Umwelt stört und sich nicht anpasst, ist meistens einfach nicht gut erzogen worden.

Die allermeisten Schwierigkeiten mit Problemhunden lassen sich mit einer guten Hundeerziehung beheben. Sei es die Erziehung zur Stubenreinheit oder zum Alleinbleiben, mit Konsequenz, Geduld und dem richtigen Wissen über Hundeerziehung kann man bei vielen Problemhunden sehr gute Erfolge erzielen und das Leben mit seinem Hund wieder richtig genießen.

 

Weil Hunde Rudeltiere sind, streben sie danach, die Verhaltensregeln ihrer sozialen Gemeinschaft zu befolgen. Und obwohl Hunde erstaunliche Anpassungskünstler sind, kann man nicht erwarten, dass sie von ganz alleine wissen, was der Mensch von ihnen erwartet. Wenn es einem Hund selbst überlassen wird, wie er sich benehmen darf, ist es nur natürlich, dass er mitunter Verhaltensweisen entwickelt, die dem Menschen gar nicht gefallen.

 

Um das möglichst zu verhindern, ist man als Hundehalter gefordert seinem Hund beizubringen, welche Regeln für ihn gelten.

Das Ziel einer Hundeerziehung ist es also, dem Hund zu vermitteln, wie er sich in bestimmten Situationen verhalten muss und was er besser nicht tun sollte. So wird ihm geholfen, sich in sein menschliches Rudel einzugliedern.

 

Warten Sie nicht zu lange, bis Sie etwas unternehmen.

Je länger ein Hund die falschen Verhaltensweisen beibehalten darf, desto schwieriger ist es, sie ihm wieder abzugewöhnen.

Man sollte sich keinesfalls der Hoffnung hingeben, dass sich das Fehlverhalten von alleine wieder gibt.

Unternehmen Sie lieber sofort etwas gegen das Problem. Wir helfen Ihnen bei der Bewältigung von Problemen mit Ihrem Hund.



„Dass mir mein Hund das Liebste sei, sagst du, oh Mensch, sei Sünde,

doch mein Hund bleibt mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.“

- Franz von Assisi -

Tierhilfe Antalya e.V.